Komplizierte Barrikadensituation in Prag. Ein Mann wollte ein ganzes Wohnhaus anzünden.

Drama in einem Wohnhaus

Kurz nach Freitagmittag erhielten Polizisten auf der Notrufleitung eine Meldung über einen Mann, der sich in einer Wohnung in einem der Prager Wohnhäuser eingeschlossen und damit gedroht hatte, das Gebäude anzuzünden. Einsatzwagen fuhren sofort zum Ort, umstellten das Haus, sicherten den Perimeter und sperrten aus Sicherheitsgründen die angrenzenden Straßen.

Wegen der Schwere der Lage rief die Einsatzzentrale eine Spezialeinheit und ein Verhandlungsteam an den Ort. Die Bewohner des Hauses sowie Personen aus den umliegenden Einrichtungen wurden nach und nach in Sicherheit gebracht, während die Polizisten die Öffentlichkeit aufforderten, das Gebiet unverzüglich zu verlassen.

Verhandlungen am Rande der Geduld

Es folgten mehrstündige Verhandlungen, in deren Verlauf Spezialisten versuchten, den Mann zur freiwilligen Aufgabe der Wohnung und zum Rückzug der Drohungen zu bewegen.[1] Die Kommunikation erfolgte sowohl telefonisch als auch aus dem Hausflur, wobei die Polizisten fortlaufend bewerteten, ob eine unmittelbare Gefährdung weiterer Personen vorlag.[1][3]

Laut Polizei weigerte sich der Mann zusammenzuarbeiten, und die Lage bewegte sich auch nach Stunden von Gesprächen kaum, was ein typisches Szenario für Barrikadensituationen in geschlossenen Räumen ist. Die Spezialeinheit bereitete gleichzeitig eine Variante des gewaltsamen Zutritts unter Einsatz spezieller Ausrüstung und Taktiken vor, um das Risiko für sich und andere zu minimieren.

Gewaltsamer Zutritt und Einsatzkommando im Einsatz

Die Wendung kam erst, nachdem der Einsatzleiter eingeschätzt hatte, dass weiteres Abwarten das Risiko erhöhen könnte, und den Einsatz angeordnet hatte. Die Polizisten führten unter Einsatz von Zwangsmitteln einen gewaltsamen Zutritt zur Wohnung durch, sicherten den Raum innerhalb weniger Augenblicke und nahmen den Mann in Gewahrsam.

Auch die Feuerwehr war im Einsatz, um den Zustand im Inneren des Gebäudes wegen der Brandgefahr fortlaufend zu überwachen, und der Rettungsdienst war bereit, den Mann medizinisch zu übernehmen. Nach Abschluss des Einsatzes hob die Polizei die Straßensperren auf und die Bewohner konnten nach und nach in ihre Wohnungen zurückkehren. In der Wohnung wurde ein Kanister Benzin gefunden. Der Mann soll in der Vergangenheit bereits eine ähnliche Straftat begangen haben und war der Polizei bereits bekannt. 

Was ist eine Barrikadensituation

Die Polizei bezeichnet als Barrikadensituation einen Zustand, bei dem sich eine verdächtige oder gefährliche Person in einem Objekt einschließt und sich weigert, dieses zu verlassen, häufig einhergehend mit Drohungen von Gewalt gegen sich selbst oder die Umgebung.[4][6] Typisch sind die vollständige Sicherung der Umgebung, die Evakuierung von Personen im Gefahrenbereich und das Abwarten der Spezialeinheit und der Verhandler, die versuchen, den Vorfall ohne Anwendung von Gewalt zu beenden.

Ähnliche Situationen wiederholen sich in Prag in den letzten Monaten – die Polizisten bearbeiteten beispielsweise Fälle von Männern, die sich in Wohnungen mit Waffen verbarrikadiert oder mit Selbstmord gedroht hatten, und vor Ort waren sowohl die Spezialeinheit als auch die Eliteeinheit URNA im Einsatz. Diese Einsätze dauern in der Regel Stunden und bedeuten erhebliche Verkehrsbeschränkungen sowie eine starke Präsenz der Einheiten des integrierten Rettungssystems in den Straßen der Metropole.